Grenzen und Konflikte. Machtvisionen im gemusterten Orientteppich
In der Hundertjahrfeier des Ersten Weltkriegs, verschiedene Veranstaltungen rund um den war rug, die sogenenannten Kriegteppiche welche in Afghanistan produziert wurden
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Die Ausstellung "Grenzen und Konflikte. Machtvisionen im gemusterten Orientteppich“ wurde von der Stiftung Sergio Poggianella gefördert, sowie der Stiftung des Stadtmuseums Rovereto und der Fakultät für Literatur und Philosophie der Universität Trient. Die Ausstellung ist Gast in Rovereto (Tn), im Palast des achtzehnten Jahrhunderts Alberti Poja, vom 27. März bis zum 11. Oktober 2015.
Es handelt sich um eine Sammlung von zweihundert Ausstellungsstücken orientalisch gemusterter Teppiche, (der Stiftung Sergio Poggianella). Man möchte einen Gang vorbereiten, welcher die vielseitigen Varianten der sogenannten war rug - die Teppiche aus dem Afghanistan Krieg - dokumentieren. Voraussichtlich geknüpft und seltener gewebt oder gestickt, wurden diese zum größten Teil in Afghanistan realisiert (aber auch in Pakistan, an der Nordwestgrenze wo sich neue Fabriken afghanischer Flüchtlinge niedergelassen hatten, oder in Iran, wo man heute etwa drei Millionen afghanischer Flüchtlinge zählt), sowie auch in Zentralasien und China. Zu den Themen gehören geographische Darstellungen der Welt und afghanischen Region, Weltkarten, Staatsflaggen, politische und thematische Karten, Landschaften, bis zu Portraits von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens; mit oder ohne "Waffen". Diese Teppiche hatten großen Erfolg sogar über die Grenzen Afghanistans hinaus, auch während des Zeitraumes der sowjetischen Invasion in Afghanistan (1979-1989) zur Enduring Freedom Mission (2001-2006). Die kommerziellen Interessen spielten dabei eine wesentliche Rolle.
Ihr Ursprung bleibt aber noch ein Geheimnis, indem die Produktion ein Beispiel des drastischen Bruches mit der herkömmlichen Tradition des orientalischen Teppichs beweist. Man braucht nur zu bedenken, dass es bereits in den zwanziger Jahren im nahen Khotan die ersten Zeichen einer modernen Revolution im Teppichgewebe stattfand. In urbanen Landschaften wurden Schnellzüge, Dampfschiffe und Flugzeuge gewebt.
Neben den vielen war rug, die Werke zeitgenössischer Kunst von Vittorio Corsini, Andrea de Carvahlo, Federico Lanaro, Aldo Mondino und Sarenco: Künstler verschiedener Generationen und Sprachen, welche den Teppich interpretieren, indem sie sich mit dem Thema des Krieges und seiner Beschwerde, die Kraftbeziehungen zwischen Mächten und den Dialog verschiedener Religionen vergleichen.
Die Grenze ist ein Abkommen, welches trennt und teilt, aber gleichzeitig gründet es Mitgliedschaft und gewährleistet Schutz. Während des Krieges, jeder Krieg, die Grenzen entweiht und die Identität verletzt.
""Grenzen und Konflikte. Machtvisionen im gemusterten Orientteppich" möchte nicht die Grenzen profanieren, sondern sie überschreiten um andere neue Plätze zu entdecken und Kulturen mitzuteilen.
Organisation: Fondazione Sergio Poggianella - Fondazione Museo Civico di Rovereto - Università degli Studi di Trento Dipartimento di Lettere e Filosofia