Von den Dolomiten bis zum Atlasgebirge
Eine Reise, eine Ausstellung und ein Dokumentarfilm, aber vor allem eine besondere Lernerfahrung: „Dalle Dolomiti ai monti dell’Atlante“ (Von den Dolomiten bis zum Atlasgebirge) ist der Titel einer Sonderausstellung, welche die Entdeckungsreise der Klasse 5E des Russel-Lyzeums in Cles (TN) und der Kulturvermittler der Forschungsabteilung für Geologie des MUSE beschreibt und darstellt

Im Oktober 2014 nahm die Klasse 5E des „Liceo Russell“ in Cles an einem besonderen Projekt teil: eine Studienreise nach Marokko auf den Spuren der kulturellen, geologischen und sozialen Gegebenheiten und Besonderheiten dieser Gegend zwischen westlicher Welt und Tradition der Nomaden Nordafrikas.
Dank der Zusammenarbeit mit dem MUSE hat sich diese Reise zu einem neuartigen Lehr-, Lern- und Wissenschaftsexperiment entwickelt. Ein Dokumentarfilm und eine Ausstellung erzählen nun diese Reise in all ihren Aspekten. Der Weg führte durch das Atlasgebirge, Reg und Erg, durch Oasen, auf der Spur von Genossenschaften und Dörfern, die gemeinsam mit den Kulturvermittlern der Forschungsabteilung für Geologie des MUSE – Christian Casarotto und Elena Bertoni – besucht wurden.
Geologie und Paläontologie
Die Berge Marokkos, insbesondere das Atlasgebirge sind kahle Erhebungen. Diese Eigenschaft hilft dem Besucher jene Ereignisse und Dynamiken zu verstehen, die zur Entstehung dieser Berge geführt hat in Zusammenhang mit der geologischen Geschichte der Dolomiten.
In Marokko konnten die Schüler jene Elemente beobachten, welche chronologisch jenen des Dolomiten-Gebietes ähneln oder sogar älter sind und anhand deren man die wichtigsten Etappen der Evolution der Tiere vom Kambrium bis zum Ende des Mesozoikums nachvollziehen kann.
Dank der wissenschaftlichen Unterstützung des MUSE wurden die Schüler sowohl im Vorfeld vorbereitet, anhand von gezielter Beobachtung von Exponate und dem richtigen Lesen der geologischen Karten, als auch während der Expedition selbst durch Beobachtungen, Sammlung und Katalogisierung von Fundstücken.
Anthropologie und Soziologie
Die Schüler lebten im direkten Kontakt mit dem Volk der Berber, die Imazighen ("freie Menschen"). Diese Bevölkerung spricht, über dreizehn Jahrhunderte nach der arabischen Eroberung immer noch ihre eigene Sprache (zusätzlich dazu auch noch Arabisch und Französisch).
Während der Reise besuchten die Schüler die Kasbah von Ait-Ben-Haddou, die berühmteste aller antiken Festungen aus Ton, welche zum Kulturerbe der UNESCO erklärt wurde.
Diese Landschaft lebt von ihren Gegensätzen: die unglaubliche grüne Oase des Drâa-Tales, zweihundert Kilometer mit zwei Millionen Palmen, aus denen immer wieder die majestätische Architektur der Kasbah herausragt. In dieser Etappe der Reise konnten die Schüler einige Themen vertiefen, z.B. die Stellung der Frauen und die Familienstrukturen in den ländlichen Gebieten Marokkos.
Ökologischer und respektvoller Tourismus
Ökologischer und respektvoller Tourismus bedeutet mit Respekt und Verständnis für Menschen, Kulturen und Naturgegebenheiten zu vereisen sowie lokale Ressourcen und Besonderheiten wertzuschätzen. Die Reiseveranstalter in Marokko, welche an diesem Projekt beteiligt waren, sind Mitglieder der lokalen Gemeinschaft und sind Garanten dafür, dass die gezahlten Beträge und Summen größtenteils direkt an die Bewohner der Dörfer überwiesen werden, welche auch die Dienstleistungen für die Touristen anbieten (z.B: Transport, Lebensmittel usw.). Die Wahl eines nachhaltigen Tourismus spiegelt sich in der Wahl der Unterkunft, der Lebensmittel und der gekauften Produkte wieder.
Alle Aktivitäten wurden durch Videoaufnahmen und Bildmaterial dokumentiert, um nach der Reise einen Dokumentarfilm mit professionellen Unterstützung von Michele Bellio und Sara Covi des Kulturvereins aus Cles "Sguardi" herstellen zu können.
Das gesamte Projekt wurde ermöglicht durch die Unterstützung verschiedener Verbände, Freiwilliger, des Familienbezirkes, der Abteilung für Dienstleistungen, Abfallwirtschaft und Umwelthygiene der Gemeinschaft des Tales Val di Non und der Abteilung für Jugend der Gemeinde Cles.
Quelle: www.muse.it
Organisation: Muse - Museum für Wissenschaft