Von der Mutter

Teatro stabile di Bolzano - La Piccionaia

von und mit Mario Perrotta
mit Mario Perrotta, Paola Roscioli und Marica Nicolai
Schauspielberatung Massimo Recalcati

Nach der Untersuchung der vergänglichen Figur des zeitgenössischen Vaters verschiebt das zweite Kapitel der Trilogie Im Namen des Vaters, der Mutter, der Kinder das Vergrößerungsglas auf die Figur der Mutter.

Eine Figur, die für die meisten Italiener eine Art Heiligkeit und Allwissenheit bewahrt hat, die sie trotz der Emanzipationskämpfe der letzten Jahrzehnte, um die Gesellschaft vom patriarchalischen Modell zu befreien, ungerechtfertigt macht, über Gut und Böse.

Eine pathologische Vision, die eine Frau daran hindert, ihre Zerbrechlichkeit angesichts der mütterlichen Aufgabe zu erklären, und sie zwingt, „für immer“ Mutter sein zu müssen.

Mario Perrotta

Mutterschaft ist keine Erfahrung der Zentrierung, sondern der Dezentralisierung.

Es ist die Freude zu sehen, wie die eigene Frucht laufen oder sprechen lernt, zu sehen, wie sie in die Welt kommt.

Aber wenn Mutterschaft zur Pathologie wird, gehen wir von der symbiotischen Mutter der patriarchalischen Ära zur narzisstischen Mutter über, die Mutterschaft als Handicap, als Verletzung, als Wunde ihres Frauseins erlebt.

Der Sohn ist nicht mehr die Vollendung seines Wesens, sondern wird als Hindernis für seine persönliche Bejahung erfahren.

Während bei der patriarchalischen Mutter die Mutter die Frau tötet, ist es bei der hypermodernen und narzisstischen Mutter die Frau, die die Mutter tötet.

Massimo Recalcati