Sonderausstellung Filzerhof 1324
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Am 19. Juli 1998 wurde der Filzerhof eingeweiht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es handelt sich um einen besonders bedeutsamen und gut erhaltenen Hof in der Gemeinde von Vlarotz/Fierozzo. Die Museumsstruktur erlaubte es, sehr effektiv die zahlreichen Aspekte der Fersentaler Gemeinschaft darzustellen, von den Feld-, Wald- und Weidearbeiten bis zu den lokalen Ritualen
Nach dem Kauf im Jahre 1992 hat das Kulturinstitut, dafür gesorgt, dass einige verfallene Teile, wie z. B. das Dach, mit den überlieferten Kenntnissen und traditionellen Methoden restauriert und erneuert wurden.
In den Sommermonaten - die Museumsstruktur ist von Mai bis Oktober geöffnet - nehmen jährlich einige tausend Besucher die Möglichkeit wahr, unter Führung unserer entsprechend geschulten Museumsführer, das Leben von damals näher kennenzulernen
Die seitdem erfolgten ethnographischen und geschichtlichen Studien bereichern unsere Führungen mit neuen Details.
Dank einer genaueren Betrachtung der in verschiedenen Archiven vorhandenen Unterlagen konnten der Entstehungsmoment, die Betreibung und die Übertragung der Fersentaler Höfe vom 18./19. Jahrhundert bis heute besser kennengelernt werden
Mindestens bis zum 19. Jahrhundert stellten die Höfe das Nervenzentrum nicht nur für das Leben verschiedener Generationen dar, die den Besitz geerbt oder erworben haben, sondern auch das der Landesherren, die mittels dieser juristischen Institution ihr Gebiet kontrollieren, Erträge erzielen und unterschiedliche Dienste verlangen konnten. Heute noch finden wir wichtige Spuren dieses alten Erbes, sowohl auf territorialer als auch gemeinschaftlicher und familiärer Ebene.
In jedem dieser Elemente lässt sich das charakteristische Merkmal der Fersentaler Gemeinschaft finden: die Sprache. Deshalb ist ab jetzt der Besuch des Filzerhofes um einen speziellen Bereich erweitert, der die Sprache betrifft. Neben geschichtlichen und geografischen Aspekten werden dem Besucher phonologische, toponomastische und grammatikalische Elemente vorgestellt und er kann kurze Erzählungen anhören
Es handelt sich hierbei um eine große Innovation für ein Museum, gerade eben weil das Fersentalerische einerseits stark bedroht und andererseits wiederum sehr lebendig ist
Den Kuratoren Claudia Marchesoni, Tatiana Andreatta und Leo Toller ist es auch gelungen, das Geburtsdatum des Filzerhofes herauszufinden: 1324. Mit diesem ersten Lehen beauftragte der Schlossherr von Pergine den Endrigo, den Sohn des Webers von Vlarotz ... edificare et construere et terram dicti mansi fertilem reducere .... In späteren Unterlagen erhält der Hof den Namen Freidankhoff und ab dem 19. Jahrhundert den Namen Filzerhof, nach dem Filzer, demjenigen, der die Wolle bearbeitet und walkt
Quelle: www.bersntol.it
Organisation: Istituto culturale mòcheno / Bersntoler Kulturinstitut