"Via Antonio Pilati 6": Kurzgeschichten aus dem ehemaligen Trientiner Gefängnis

Die Kurzgeschichten aus dem ehemaligen Trientiner Gefängnis in den Galerien von Piedicastello (Trient)   fünfzig mal fotografiert vom Fotografen Nicola Eccher

Nicola Eccher hat eine Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten entwickelt, dank seiner Ansicht  durch eine Vergrößerungslinse welche,  die Details auswählt und die Erinnerung an Dinge schmeichelt. Diese Bilder erzählen und beschreiben  uns das alte Gefängnis von Trient. Männer und Frauen, Gefangene und Wärter, dessen Gesichter  wir nie  sehen, sowie ihre Namen nie kennen werden.

Es gibt in der Tat, keine Menschen in den Fotoaufnahmen  Ecchers, obwohl jedes einzelne Fragment mit ihrer Anwesenheit imprägniert ist. Es gibt eine bestimmte Reihenfolge in der Zusammensetzung, eine präzise, genau berechnete und ausgeglichene Architektur. Zuerst  ein wichtiger Punkt und danach ein umgebender Raum. Beide sind mit Lichtern und Schatten imprägniert. Die Wände sind  durch die Zeit abgebröckelt und wie die Schriften verätzt.

Die Eingravierungen an den Wänden beschreiben das Vergehen der Zeit, sowie den Ablauf der langen Tage, welcher jeder in seinem Ablauf eine Kopie des anderen ist. Die banalsten Dinge werden zu Protagonisten. Türen, Gucklöcher, kanalisieren unseren Blick in einem engen  Raum zwischen Wänden eingegrenzt. Die Innenhöfe, dank der weißen Linien an den Fassaden imitieren die  Tore der Fußballfelder, es scheint der einzige Moment der Freiheit zu sein. Verlassene Betten, Schüsseln mit Essensresten, Decken, sind alles Befunde der verbrauchten Leben.

Giovanna Nicoletti - Ausstellungskuratorin

17.02.2015