Ein immer gegenwärtiger Verweis

Die Treppe als Symbol des geistigen Aufstieges, aber auch das Gegenteil.

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An der bemalten Fassade eines der zwei Häusern, neben der Kathedrale des heiligen Vigilio, entwickelt sich ein Bildprogramm, aus komplexer Bedeutung.

In einem Teil erkennt man  einen jungen Mann, welcher ein reiches Kostüm nebst Federhut trägt. Dieser versucht auf einer Leiter, welche zum Himmel zeigt, hinaufzuklettern. Wird jedoch von drei Personen behindert: sie haben ihm um die  Hüften ein Seil gebunden um ihn fest auf der Erde zu halten. Sie stellen die Lust, die Armut und Ausschweifung -  der Tod in der Form eines Skeletts - dar.
In den humanistischen Denken, welches sich im Trientiner Fresko  reflektiert und sich auf antike Autoren beruft, bedeutet die Armut einen furchtbaren Feind des jungen Mannes, der sich geistig erheben möchte, da diese Bedingung, an das Rand des sozialen Lebens führt.

Die Treppe ist daher ein Symbol für einen möglichen spirituellen Aufstieg, aber es ist auch ein Symbol des Gegenteils, nämlich die Möglichkeit einer  progressiven Abfahrt durch den Mangel ausreichender Entschlossenheit, wenn nicht, in der Tat, ein ruinöser Sturz in die Tiefe.

Laura Dal Prà - Direktorin des Buonconsiglio Schlosses von Trient

01.12.2014