Architektonische Struktur und die Außenfassade des Palastes

  

Details der Außenfassade

Die Außenfassade des Saracini Cresseri Palastes ist ein schönes Beispiel Renaissancearchitektur der Stadt. Sie spiegelt voll und ganz die Gestaltungskriterien der Renaissance wider: ausgewogene Proportionen, Eleganz, harmonische Farbgebung und vollkommene Symmetrie. Die ganze Außenfassade beruht auf die Symmetrie der Bauelemente.

Man kann diese Symmetrie gut erkennen, wenn man eine imaginäre Achse durch die Mitte des Portals nachzeichnet, so erzeugt man zwei identische, symmetrische Hälften, die ein Spiegelbild zu ergeben.

Weitere Merkmale der typischen Fassadegliederung der Renaissance sind die symmetrisch angeordneten Fenster die, wie das Portal eine Rundbogenform haben, sowie der sich im Erdgeschoss befindliche große Rundbogenportal mit zwei dekorierten Säulen auf seinen Seiten.

Darüber befindet sich auch ein vierbogiges Mittelfenster mit zwei Steinbalkons. Neben dem Portal erkennt man vier mit Rundbögen eingerahmte Schaufenster, die erst Ende des 19. Jahrhunderts eingebaut wurden.

Leider stören und verändern sie sowohl die Kontinuität des schönen Steinsockels als auch die streng ausgewogene Harmonie des Renaissancestils des Gebäudes. Die Rundbogenöffnungen, die eine typische Renaissancestruktur zeigen, sind mit je zwei Pilaster verziert, ein Motiv, welches sich sowohl auf der ersten als auch auf der oberen Etage rhythmisch wiederholt.

Die Verwendung von zweifarbigem, rot weißem Stein verleiht dem zentralen vierbogigen Mittelfenster, das von zwei dekorativen, runden Elementen aus rotem Stein flankiert wird, noch mehr Geltung.

Dieses harmonische Farbspiel lässt alle roten Steinpilaster (die des zentralen vierbogigen Fensters, die der Einzelbogenfenster und die der Bögen des Obergeschosses) mit den korinthischen Sockeln und Kapitellen aus weißem Stein kontrastieren.

Die einzigen drei weißen Säulen in der Mitte des vierbogigen Fensters heben sich von den roten steinernen Brüstungen der beiden Balkone ab. Die Abfolge der Einzelbogenfenster oberhalb dieser Etage zeigt das gleiche zweifarbige Muster.

Die oberste Etage, die erst 1862 hinzugebaut wurde zeichnet sich durch kleinere eiförmige Fenster, sog. „oculi“ aus, die symmetrisch mit den darunter befindlichen Schlusssteinen der Einzelbogenfenster abgestimmt sind.

Die malerische Dekoration der Fassade, die ebenfalls aus dem Jahr 1862, ist stilistisch dem sog. "Neorenaissance- Stil" zuzuschreiben. Dieses sich stark an der Renaissance inspirierende Dekorationsmotiv, erlaubt es heute leider nicht mehr eindeutig festzustellen, ob bereits während der Renaissance dasselbe malerische Motiv den Palast dekorierte, da keine Überreste aus der Zeit mehr erhalten geblieben sind.

Das Motiv der gemalten Diamantensteinquadrierung die die gesamte Fassade verziert, geht also aufdas Späte 19. Jahrhundert zurück. Die „gefälschte Diamantensteinquadrierung“ ist eine architektonische Dekorationstechnik, die in anderen Renaissance-Palästen des 16. Jahrhunderts sowohl in Trient als auch in anderen Gebieten Italiens verwendet wurde. Sie imitiert illusionistisch, mit gemalten diamantförmigen Steinen, eine Rustika-Steinarchitektur.

Ähnliche malerische Motive die Bossenwerke (Rustika- Steinarchitektur) illusionistisch imitieren, finden sich zum Beispiel am Palazzo Thun, dem heutigen Rathaus und am Stadtpalast Tabarelli, aus dem 16. Jahrhundert. Die gesamte Dekoration wurde mit der Maltechnik „Halbfresko oder Seccomalerei" ausgeführt. Es handelt sich hierbei um eine Technik der Wandmalerei, die darin besteht, die Farben auf dem trockenen Wandputz aufzutragen.

Diese Technik ist viel weniger widerstandsfähig als die echte Freskotechnik, da die Pigmente durch das Trocknen nicht im Putz eingebettet bleiben. Aber sie ist auch zeitsparender, weil sie zugleich die Ausmalung größer Wandpartien ermöglicht und eine geringere Malgeschwindigkeit seitens des Malers forderte.

Obwohl es Unterscheide gibt, bleiben dabei das charakteristische Erscheinungsbild und die Schönheit eines echten Freskos erhalten, wenn auch in abgeschwächten Farbtönen (die dabei benutzten Öl- und Temperafarben sind empfindlicher gegenüber ständigen Feuchtigkeitsschwankungen).

Die streng ausgewogene Fassade wird auch durch die steinernen Gesimse, die die Fassade horizontal gliedern und die Stockwerke markieren, noch zusätzlich betont. Dekoriert sind diese mit Friese mit fantastischen (grotesken) Tier- und Pflanzenmotive auf blauem Hintergrund. Das Groteske, ein Motiv welches vor allem im 16. Jahrhundert wieder in Mode kam, greift eine Art von Dekoration auf, die bereits in der Antike bekannt war.

Autoren: Gabriele, Caterina, Natasha (4G)

 


11.03.2020