Die Besitzer des Stadtpalastes, die Familien und die SAT

    

 

Saracini- Familie und das Familienwappen

Über die Herkunft der Saracini Familie gibt es verschiedene Meinungen. Einige behaupten, dass die Familie aus der Toskana stammt, während andere wiederum glauben sie kommen aus Trient. Aus sicherer Quelle wissen wir aber, dass die Familie Saracini ursprünglich aus Siena (Toskana) stammt.

Sie verließen die Toskana am Ende des 13. Jahrhunderts wegen der andauernden Kämpfe zwischen Guelfen (Welfen) und Ghibellinen (Waiblinger).

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kauften die Saracini die Burg „Torre Franca“ in Mattarello. Zwei Jahrhunderte später zogen sie ins Schloss Belfort ins Nonstal. Die Familie war sehr einflussreich und deswegen belohnt sie der Kaiser Karl VI. im Jahr 1731, mit dem Adelstitel Graf von Belfort. In dem feudalen System hatten die Grafen die Aufgabe, ein Gebiet zivil und militärisch zu regieren.

Das Wappen der Saracini Familie zeigt ein Schild mit blauem Hintergrund. Darin erkennt man drei Löwenköpfe die goldene Kronen tragen. Die zwei oberen Löwen sind im Profil gezeigt und schauen sich an, während darunter ein dritter Löwe abgebildet ist. Auf dem dekorierten Zimier (ein Zieraufsatz für Ritterhelme) befindet sich ein weiterer Löwe.

Auch eine andere Variante ihres Wappens ist bekannt. Bei dieser bleibt das Schild unverändert, aber es verändert sich der Zieraufsatz: Es wird von einem blinden und armlosen Mauren gestaltet, der in den Farben des Schildes gekleidet ist.
Noch heute ist über dem Eingangsportal der Ruine von Belfort das Wappen der Saracini erhalten.

Autoren: Francesca 4F und Maria 4G

 

Cresseri- Familie und das Familienwappen

Im 18. Jahrhundert kam das Saracini Gebäude in Besitz einer anderen wichtigen Familie des Trentinos, den Cresseri. Die Familie Cresseri stammt ursprünglich aus der Lombardei, später haben sie ins Sultztal (Val di Sole) gelebt und kamen dann 1623 nach Trient. Die österreichische Kaiserin Maria Theresia verlieh der Familie Cresseri 1750 den Adelstitel „Baron”. Die Cresseri gehörten von nun an zum Adel und durften daher ein Wappen besitzen.

Das Familienwappen Cresseri ist in fünf Kästchen gegliedert, von denen zwei rot sind, mit einem goldenen Adler, die anderen zwei sind schwarz mit einem goldenen Kometen, das letzte (Kästchen) befindet sich in der Mitte des Wappens und ist blau mit einem Phönix, einem mythischen Vogel, der in die Sonne schaut. Die Zimiere die wir auf dem Schild sehen können, zeigen zwei Engel.

Die Familie ist auch bekannt für die Umbauarbeiten am Palast Sarcini Cresseri Pedrotti, z. B. die Errichtung des Durchgangs Cresseria, an der Grenze zu dem Trentini-Gebäude, wo wir heute das Restaurant Antico Pozzo finden können.

Eine interessante Geschichte, die uns zeigt, wie wichtig die Cresseri Familie war, ist die des Herzogs William Heinrich von Gloucester. Der Herzog war der Bruder des Königs von England und im Jahr 1777 kam er, während seiner Italienreise, nach Trient. Während seines Aufenthaltes erkrankte der Herzog schwer und er verbrachte diese Zeit im Palast bei der Familie Cresseri. Glücklicherweise genas er wieder. Aus diesem Grund finden wir heute im Palast eine Inschrift auf einer Steinplatte im ersten Stock die uns über diesen Vorfall erzählt.

Autoren: Elisabetta 4F und Sofia 4G

 

Pedrotti-Familie

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging der Palast an die Familie Pedrotti über. Die Familie führte nach dem Umzug Renovierungsarbeiten am Gebäude durch. Diese Eingriffe betrafen die Erhöhung des Gebäudes um ein Stockwerk und die Konstruktion einer zusätzlichen Treppe, die wir heute rechts von der Eingangshalle finden können.

Giovanni Pedrotti war ein sehr wichtiges Mitglied der großen und wohlhabenden Pedrotti Familie. Er ist 1867 in Rovereto geboren und war ein begeisterter Naturforscher und Bergsteiger. Giovanni Pedrotti war auch ein wichtiger Politiker und Mäzen und wirkte am kulturellen Wachstum der Stadt Trient mit. Er arbeitete auch an lokalen Zeitschriften mit und liebte die Fotografie.

Seit 1886 ist er Mitglied des alpinen Vereins SAT. Er war Präsident zwischen 1925 und 1928. Er gehörte auch zu der Gruppe von leidenschaftlichen Bergsteigern an, mit der er wegen seiner Liebe für die Berge eng verbunden war. Er war der erste der die Einrichtung von Nationalparks im Trentino vorschlug. Aus diesem Grund wurde ihm zu Ehren und zum Dank für seinen Einsatz für die alpine Landschaft des Trentinos, die Schutzhütte auf der Pala-Gruppe (Pale di San Martino) nach ihm benannt.

Im Laufe seiner intensiven Studien-, Geschichts- und Kulturforschungstätigkeit hat er eine umfangreiche Bibliothek von erheblicher historischer Bedeutung geschaffen. In seiner Privatbibliothek hat Giovanni Pedrotti über 2600 Bände verschiedener literarischer Gattungen, darunter auch Texte in deutscher und französischer Sprache, mehrere Erstausgaben und wertvolle Manuskripte gesammelt. Antonio Pedrotti, der Sohn von Giovanni, beschloss 1954, das Gebäude dem alpinen Verein SAT zu verkaufen. Mit dieser Entscheidung verweigerte er jedes weitere Angebot anderer Käufer auch wenn diese vorteilhafter waren. Er starb 1938, am 15. Juli in Andalo.

Autoren: Giulia R., Martina, Giulia T. (4F), Alessia d.R. (4G)

 

Der alpine Verein SAT

SAT (Società Alpinisti Tridentini) ist ein alpiner Verein der aus Bergsteigern und Bergliebhaber aus dem ganzen Trentino besteht. Der Verein wurde am 2. September 1872 in Madonna di Campiglio gegründet.

Die Gründungsmitglieder wollten die Kenntnis der Trientner Berge und die Entwicklung des Tourismus in den alpinen Tälern fördern durch: den Bau von Schutzhütten, die Schaffung von Wanderwegen, die Gestaltung von Bergführern und die Veröffentlichung von geografischen Texten.

Der erste Präsident der SAT war Prospero Marchetti. Zu Beginn war die SAT politisch sehr aktiv, unter seinen Gründern befanden sich Garibaldini und Carbonari. Ihr Traum war es, dass sich das Trentino an Italien anschließt, weshalb die SAT zweimal in der Geschichte aufgelöst wurde. Das erste Mal im Jahr 1876, das zweite Mal im Jahr 1914.
Am Ende des Ersten Weltkriegs wird das Trentino-Südtirol an Italien angeschlossen und damit endet das politische Engagement der SAT, die damit ihr Ziel erreicht hat.

1920 wurde SAT an den italienischen Alpenverein (CAI) angegliedert, der sich wie die SAT mit der Kenntnis und dem Studium der Berge befasst.
In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen beschäftigte sich die SAT hauptsächlich mit der Wiederherstellung der Schutzhütten, welche durch den Krieg beschädigt wurden. Gleichzeitig wurde auch das Bergsteigen für jedermann zugänglich gemacht mit der Gründung der SOSAT (Arbeiterabteilung der SAT).

Die Zahl der SAT-Mitglieder hat im Laufe ihrer Geschichte erheblich zugenommen. Der SAT gehören derzeit fast 27.000 Mitglieder an, die in 85 Sektionen unterteilt sind. Sie besitzen viele Schutzhütten und verschiedene Unterbringungsmöglichkeiten, sie kümmern sich um die Beschilderung und Wartung von den ca. 5.500 km langen Wanderwege und Klettersteige.

An manchen Tagen im Jahr arbeiten die freiwilligen Mitglieder an der Instandhaltung der Wanderwege.
Die SAT-Mitglieder fördern auch das Bergfestival (das jedes Jahr in Trient stattfindet), das drittälteste Festival dieserart in Italien. Sie gründete auch die erste Bergrettung Italiens im Jahr 1952.
Der Sitz des Vereins befindet sich in Trient im Saracini-Cresseri-Pedrotti Palast, der seit 1954 in ihrem
Besitz ist.

Dort befinden sich auch:
- die Zentralorganisation
- der Konferenzsaal im Erdgeschoss
- das Historische Archiv,
- die Bergbibliothek
- die SAT-Abteilung von Trient,
- die SUSAT, die (Universitätsabteilung),
- die SAT-Klettergruppe,
- die Berg- und Skibergsteigerschule "Giorgio Graffer" und
- der Proberaum des SAT-Chores.

Dieser Chor, der 1926 gegründet wurde, ist auf der ganzen Welt bekannt und hat nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Amerika Konzerte gehalten. Er ist einer der ältesten Gebirgschore. Zu ihren populären Liedern gehören: "La Montanara" und "Sul Cappello".

Die Arbeit, die die SAT in den Bergen leistet, ist eine der wertvollsten Geschenke an die Dolomiten und an allen Bergen im Trentino.

Autoren: Giulia Ca., Elisa (4F); Anna M., Ginevra (4G)


11.03.2020