Die wichtigen Straßen des historischen Zentrums

   

Kreuzung der Contrada Larga und der Contrada Lunga

 

ZEITGESCHICHTLICHER HINTERGRUND

Der Palast ist auf das 16. Jahrhundert, auf die Zeit der Renaissance, zurückzuführen. Vermutlich wurde der Palast auf Reste eines mittelalterlichen Gebäudes errichtet, von dem heute kaum noch Überreste erhalten sind.
Der Palazzo Saracini-Cresseri, wurde zusammen mit der ganzen Stadt in Hinblick auf das wichtige Konzil von Trient erneuert und verschönert.

Diese Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen wurden von Fürstbischof Bernardo Clesio gewollt und umgesetzt. Er wollte mit diesen Eingriffen die Stadt modernisieren, weil er mit den anderen Städten der italienischen Renaissance mithalten wollte.

Insbesondere betreffen diese städtebaulichen Neugestaltungen die Verbindung zwischen dem Magno Palazzo des Schlosses Buonconsiglio und dem Dom, die zur Erweiterung der Contrada Larga (die heutige Via Belenzani) und der Contrada Lunga (der heutigen Via Manci) führten.

Der Saracini Cresseri Palast befindet sich in der Via Manci, die in der Renaissance Contrada Lunga genannt wurde, gerade weil sie damals die längste Straße im Stadtzentrum war. Diese Straße war mit der Contrada Larga (die heutige Via Belenzani) verbunden und ermöglichte die Verbindung zwischen dem Schloss Buonconsiglio, dem Sitz der Fürstbischöfe, und dem Domplatz (das religiöse Zentrum der Stadt).

Bei zahlreichen Häuser entlang dieser Straßen können wir wunderbare bemalte Fassaden betrachten. Gerade wegen der Bedeutung dieser Verbindungen wurden die malerischen Dekorationen anlässlich des Konzils von Trient in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, das historische Zentrum zu verschönern und auch die Macht des Bischofsfürstentums zu demonstrieren. Die Bedeutung dieser Straßen wird auch durch die Übereinstimmung mit dem Decumanus, der Ost-West-Achse des römischen Tridentums, deutlich. Tatsächlich würde man, wenn man einige Meter unter dem heutigen Straßenverlauf graben würde, Überreste der alten römischen Straße entdecken.

Während der Renaissance (von der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 17. Jahrhunderts) waren die Besitzer des Palastes die Saracini Familie, ihnen folgten im 18. Jahrhundert die Cresseri Familie. Danach war die Pedrotti Familie im 19. Jahrhundert die letzte Familie, die den Palast besaß. 1954 wurde das Gebäude schließlich dem lokalen alpinen Verein SAT (Società Alpinisti Tridentini) verkauft. Bis heute ist er in Besitz des Vereins.

Autoren: Andrea Ma. (4F); Alessia Mosna (4G)

RESTAURIERUNG

Die Fassade des Stadtpalastes Saracini Cresseri Pedrotti, Sitz der SAT (Società Alpinisti Tridentini), wurde vom 8. April bis Ende Oktober 2019 restauriert. Die Restaurierung wurde von der Provinz Trient genehmigt und der Architektin Claudia Gentilini anvertraut, die auch die Leitung der, vom Konsortium ARS aus Trient, durchgeführten Arbeiten beaufsichtigte. Dank dieser Maßnahmen konnte der Palast wieder in seiner ursprünglichen Schönheit erstrahlen.

Am 22. November fand im Konferenzsaal „Spazio Alpino“ im Erdgeschoss eine bedeutende, Zeremonie statt, die allen Bürgern offenstand. Bei dieser Gelegenheit wurde die Rückgabe an die Öffentlichkeit eines faszinierenden Bauwerks aus der Vergangenheit angemessen gefeiert.

An der Zeremonie nahmen auch einige Schüler des neusprachlichen Lyzeums S.M. Scholl („Apprendisti Ciceroni“ des letzten Schuljahres), stellvertretend für alle am FAI-Projekt teilnehmenden Schulen, teil. Der Anlass war geeignet um die Bedeutung des Schutzes und der Bewahrung des lokalen historischen, künstlerischen und landschaftlichen Erbes sowohl für die heutigen als auch für zukünftige Generationen zu bekräftigen und zu unterstützen.

Wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor für den Erhalt des lokalen künstlerischen, kulturellen und historischen Erbes ist, zeigen diese jüngst abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten, die ohne diese Zusammenarbeit, gar nicht zustande gekommen wären. Um die hohen Kosten einer solchen Initiative zu bewältigen wurden sie wie folgt aufgeteilt: 50% der Kosten wurden von der Provinz übernommen, 30% von den Landesbanken (fondo comune delle Casse Rurali) und die übrigen 20% übernahm die SAT.

Der Saracini-Cresseri-Palast wurde im Frühjahr/Herbst 2019 nicht zum ersten Mal restauriert. Weitere Restaurierungsarbeiten sind aus den Jahren 1862, 1895, 1970 und 1988 dokumentiert.

Die konservative Restaurierung ist eine Tätigkeit, die dazu dient, das Gebäude in den „Normalzustand“ seiner Zeit zurückzuversetzen. Darüber hinaus ist die Restaurierung sehr kompliziert und dient dem Schutz und der Erhaltung von Kunst- und Bauwerken sowie der Vermeidung von Schäden, die im Laufe der Zeit, beispielsweise durch Witterungseinflüsse wie Regen und Umweltverschmutzung entstehen können. Um die gemalte Fassade eines Gebäudes zu restaurieren, muss man zunächst den aktuellen Zustand sorgfältig analysieren, um genau zu verstehen welche notwendigen Maßnahmen vorzunehmen sind. Schließlich muss man Staub und Schmutz, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben, entfernen.

Autoren: Samanta, Matilde F. (4F); Andrea Mo., Aronne, Erica, Jessica und Marika (4G)


11.03.2020